Auf der Suche nach einem besonderen Geburtstagsgeschenk

Dafür war ich im November in Meißen unterwegs. Die historische Altstadt ist wunderschön und ich habe unterwegs verschiedene kleine interessante Läden gesehen.

Krämerei in Meißen

Die Krämerei hat mein Interesse geweckt: der Name verspricht schließlich interessante und ausgefallene Sachen im Angebot. Der Krämer – oder im Mittelhochdeutschen auch: krâmermeister – war zu seiner Hochzeit im Mittelalter der lokale Anbieter hochwertiger Kramwaren (aus: Kram – Bedeutung im Handelswesen). Er kaufte Waren aus aller Welt und hält ein umfangreiches Sortiment vor. Er erfüllte damit eine wichtige Rolle im Nahverteilsbereich des mitteralterlichen Handelssystems.

Heute würden wir vielleicht fachtechnisch „local commerce“ dazu sagen. Die Weiterentwicklung der Logistikdienstleistungen und die wachsende Nutzung des Internets hat in den vergangenen Jahren die Voraussetzungen für E-Commerce Lösungen – und damit alternative Vertriebskanäle zum lokalen Handel – geschaffen. Dennoch gibt es oft große Unterschiede beim Erlebnis Einkauf. So wie auch diesmal.

Passende Beratung und gute Unterhaltung

Im Laden wurde ich von Frank Mütterlein – einem freundlichen Herren mit Rauschebart – begrüßt. Meine Erwartung bezüglich eines umfangreichen Sortiments an besonderen Waren wurde voll erfüllt. Auch der Krämer des Jahres 2011 kann ausgefallene Waren aus fernen Orten bieten… Nachdem ich mich zunächst ein wenig selbst umgesehen habe, kam sein Angebot, mich bei der Suche zu unterstützen gerade Recht.

So hörte ich das erste mal vom „Schlüsselroman“ aus Lockengelöt – der Gelötmanufaktur aus Hamburg St.Pauli. Prinzip dieser Manufaktur ist die Zweckentfremdung und das Recycling von Alltagsgegenständen. In diesem Fall betrifft es die Umwandlung eines Originalbuches in ein Schlüsselbrett.

Ausflug nach Sumatra

Würde ein derart veredeltes Buch bei einer Buchliebhaberin nicht eventuell innere Schmerzen verursachen? Ich war mir nicht sicher. So sprachen wir zwischenzeitlich über den Ansatz von on2off sowie das Rauchverbot in der bayrischen Gastronomie („Leben und Leben lassen.“). So lernte ich im Gespräch letztendlich auch ein ganz besonderes, aber nicht käufliches Gut in seinem Sortiment kennen: eine Kopfbekleidung mit Pferdehaar, welche sich Frank Mütterlein von den Batak auf Sumatra mitgebracht hat. Ein Foto davon gibt es an dieser Stelle nicht, aber schauen Sie doch selbst einmal vor Ort.

Weiterempfehlung und Erfolg

Ob meiner Unsicherheit bezüglich des vorgeschlagenen Geschenkes erhielt ich die Empfehlung, den Gemischtwarenladen Käte & Mütterlein zu besuchen.
Die beiden Inhaberinnen schreiben über sich:
„Unser Gemischtwarenladen ist voller Sehnsüchte und Herzenswünsche Ihrer Frauen, Freundinnen, Töchter und Enkelinnen.“
Angeboten wird dazu ein meines Erachtens ganz besonderer Service:
„Bringen Sie ein Foto der Dame ihres Herzens mit, wir wissen mehr als Sie.“

Letztendlich wurde ich da auch fündig – sogar ohne den besonderen Beratungsservice genutzt zu haben. Ich war mir einfach ziemlich sicher und lag damit letztendlich auch richtig. Aber gut zu wissen, dass es diesen Service gibt, oder?

Fazit

Ich hab freundliche Menschen getroffen, etwas über Sumatra kennengelernt und in kürzester Zeit ein schönes, passendes Geschenk gefunden. So wird Einkaufen zum entspannten Erlebnis. Solche Erfahrungen bestätigen mich wieder darin, wie wichtig es ist, auch in Zukunft lokal einkaufen gehen zu können. Mit Hilfe unseres Wissens und der geplanten on2off Lösung wollen wir Unternehmer bei ihrer Onlinekommunikation und beim Onlinemarketing unterstützen.
Damit Kunden zwar online recherchieren können, sich dann aber doch weiter auf das Erlebnis vor Ort einlassen.
P.S.: Andere sagen dazu schnöde „RoPo“ – Research online, Purchase offline. Wir sagen dazu „von Mensch zu Mensch“ ;)
P.P.S.: Wie finden interessante Produkte in kleinen Auflagen zu den modernen Krämern unserer Zeit? Dazu schrieb ich einen weiteren Artikel über ein interessantes Startup.
 Dieser Beitrag stammt aus unserem damaligen Projektblog "on2off".