Wie ich in einem früheren Blogpost schrieb: Es kommt immer auf die Balance an. So auch zwischen Geschäften lokal vor Ort und dem Online-Handel. Wir unterstützen lokale ansässige Unternehmen dabei, Online-Marketing dafür zu nutzen, mehr Kunden zu gewinnen.

Minimarkt am Schlossberg (cc-by gravitat~on@Flickr 2007)

Es gibt Produkte und Dienstleistungen bei denen die Vorteile der Onlineabwicklung für bestimmte Zielgruppen überwiegen. Ein Beispiel – Mitfahrzentralen: Die Vermittlung erfolgt fortlaufend online. Wobei weniger oft reisende Zeitgenossen vermutlich weiter eine persönliche Beratung bevorzugen würden, die verschiedene Transportmittel und Reisevarianten vergleicht und vermittelt. Schließlich werden Tickets – trotz Online-Variante und Ticket-Automat – auch heute noch im Reisebüro und am Schalter gekauft.

Zwischen verschiedenen Produkten und Dienstleistungen gibt es große Unterschiede in der Präferenz diese online oder offline zu kaufen. Das wird jeder schon für sich selbst festgestellt haben. Über eine Nachricht der Internetworld bin ich auf eine aktuelle Studie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschlands (bevh) und der CEG Creditreform Consumer GmbH (jetzt Creditreform Boniversum GmbH, Tochterunternehmen der Creditreform AG zur Creditreform Gruppe) aufmerksam geworden. Darin wurden Kunden nach ihren Einkaufspräferenzen befragt.

Nutzung-Online-vs-klassischer-Einzelhandel-bvh

Ranking der Einkaufspräferenzen nach Produktgruppen (mit freundlicher Genehmigung des bvh)

 

Interessant – es gibt bereits 3 Produktgruppen bei denen der Kundenwunsch – online zu kaufen – bereits heute überwiegt:

  • Unterhaltungselektronik / Medien / Bild- und Tonträger
  • Telekommunikation / Handy und Zubehör
  • Computer und Zubehör

Wenig überraschend: Lebensmittel werden heute noch überwiegend (97%) im “klassischen Einzelhandel” gekauft.

Die Zahlen stellen aber nur eine aktuelle Bestandsaufnahme dar und lassen Raum für die Interpretation darüber, warum dies so ist.

Ich meine, dass insbesondere IT, Telekommunikation und Technik durch eine online-affine Zielgruppe gekauft wird. Diese Kunden informieren sich verstärkt eigenständig über die Produkte, die sie kaufen wollen. Nicht selten kennen sie sich in kürzester Zeit zu einem Thema sehr gut aus. Eigentlich sollte jeder Händler im Technikbereich mindestens auf Augenhöhe mit einem interessierten Kunden diskutieren können. Das scheint allerdings leider nicht immer der Fall zu sein.

Der klassische Einzelhandel kann dauerhaft nur mithalten, wenn der Händler selbst als fachkundig wahrgenommen wird und dies auch gegenüber seinen Kunden demonstrieren kann. Dafür alles auf das Verkaufsgespräch vor Ort zu setzen, reicht nicht aus – potentielle Kunden recherchieren online und müssen überhaupt erst einmal die Entscheidung treffen, in ein Geschäft zu gehen. Gute Händler verbessern diese Wahrscheinlichkeit, indem sie bereits online einen aktuellen und kompetenten Eindruck vermitteln.

Der Einkauf von „Medien, Bild- und Tonträgern“ hängt sehr stark vom individuellen, subjektiven Geschmack ab. Da wird fremde Beratung eher nur selten (z. B. bei Geschenken) benötigt. Insbesondere bei Musik gibt es innovative Dienste, wie last.fm, die ihren Nutzern individuelle Empfehlungen ermöglichen. Dies kann durch persönliche Beratung – wenn überhaupt – kaum erbracht werden kann. Da der Trend bei Musik in Richtung digitale Lieferung und Abonnement-Modelle geht, wird der Einzelhandel in Zukunft immer weniger physikalische Tonträger absetzen können. Abgesehen natürlich von sehr individuellen und liebevoll gestalteten Läden, die sich dann auch auf spezielle Nischen konzentrieren.

Interessanterweise sticht bei den soziodemographischen Kriterien hervor, dass insbesondere “Menschen mit begrenztem Zeitbudget” online kaufen – wobei das Budget bei jedem sicher gleich groß ist, nur unterschiedlich stark ausgebucht. Eine wichtige Frage also auch: Wie kann der Unternehmer diesen Kunden dabei helfen, Zeit zu sparen?

Übrigens: auch beim Lebensmitteleinkauf sollte sich niemand auf den Status Quo verlassen. Während erste Versuche von Online-Supermärkten rund um die Jahrtausendwende gescheitert waren, gibt es jetzt neue Anläufe. Interessanterweise werben dabei zwei Startups mit dem Image, das die meisten von uns mit kleinen liebevoll betriebenen Läden vor Ort verbinden: Tante Emma. Emma-Mobil und Emmas Enkel. Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs online kaufen? Lt. Studie kauft 1% der Befragten – nach eigenen Angaben – nicht mehr im klassischen Einzelhandel ein 8-O …

Fazit: Für lokal ansässige Unternehmen ist es absolut wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie Kunden auch in Zukunft einen Anreiz haben vor Ort einzukaufen. Der stationäre Handel hat durchaus seine Vorteile im Bereich Produktverfügbarkeit und Service und sollte diesen auch aktiv weiter ausbauen. Die Kommunikation dieser Vorteile ist umso wichtiger. Über die sozialen Netzwerke geht es einfach und schnell.

Mit webZunder bekommen sie ein Tool zur Hand, mit dem Sie Ihren Social Media Alltag in ca. 20 Minuten regeln. Testen Sie webZunder doch einfach aus – 14 Tage kostenfrei und unverbindlich.

Dieser Beitrag stammt aus unserem damaligen Projektblog "on2off".

Update 23.05.2016

Laut einer Studie des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland, zählt die Bekleidung zur umsatzstärksten Warengruppe in den Jahren 2014 und 2015 in Deutschland. Gefolgt wird diese von Elektroartikel und Telekommunikation sowie Bücher und Ebooks. Man sieht, die gekauften Produktgruppen im Onlinehandel haben sich gewandelt, was auch daran liegen kann, dass es inzwischen entsprechende Anbieter gibt.

Update Lebensmittelversand: Online-Einkaufsservices sind stark im Kommen. Bereits einige Supermärkte bieten Hauslieferungen an, nichtsdestotrotz macht der Versand von Lebensmitteln nur einen geringen Anteil am gesamten Online-Handel aus. Laut der Marktforschungsfirma GfK soll es einen nachhaltigen Durchbruch in den nächsten zehn Jahren geben.